BMW R 1300 GS 2024 - Test auf der Landstrasse

Mit 9 anderen Reiseenduros in den österreichischen Voralpen

Die BMW R 1300 GS sollte neue Massstäbe in der Welt der Reisenduros setzen. Auf den kurvigen und herausfordernden Bergstrassen Niederösterreichs haben 7 Tester sie bis ans Limit getestet. Erfahrt hier alles über ihre Stärken und Schwächen!

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Die neue BMW R 1300 GS ist da und will erneut die Benchmark in der Welt der Reiseenduros setzen. Als Nachfolgerin der sehr erfolgreichen 1250er GS hat sie grosse Fussstapfen zu füllen. Sechs Tester aus der 1000PS-Redaktion haben sich der Königin der Alpen angenommen und ihre Performance auf den Bergstrassen Niederösterreichs auf Herz und Nieren geprüft. Vom Pfaffensattel bis zum Feistritzsattel haben wir sie durch anspruchsvolles Terrain geführt, das sowohl fahrerisches Können als auch die technischen Fähigkeiten der Maschine herausgefordert hat.

BMW R 1300 GS Motor und Leistung

Der Herzschlag der neuen GS ist der Zweizylinder-Boxermotor mit satten 145 PS bei 7750 U/min. Der Motor ist eine Weiterentwicklung des bewährten Aggregats aus der 1250er, jedoch mit mehr Punch und linearer Leistungsentfaltung. Egal ob in niedrigen Drehzahlen oder beim Ausdrehen, der Motor bleibt stets kontrollierbar und liefert kraftvollen Schub. Arlo unser erfahrener Offroad-Tester erwähnt, dass der typische Stoss beim Gasgeben, der bei älteren Modellen für Unruhe gesorgt hat, nun kaum mehr spürbar ist. Die Leistungsentfaltung ist unglaublich linear, was besonders auf kurvigen Strecken wie denen in den niederösterreichischen Voralpen positiv auffiel.

Der Motor, der auf dem Papier mächtig erscheint, ist überraschend leicht zu kontrollieren. Amelie, die erst kürzlich den grossen A-Schein gemacht hat und auf grössere Motorräder umgestiegen ist, lobt die sanfte Dosierbarkeit und den stets vehementen Durchzug, der das Fahren auch für weniger erfahrene Piloten angenehm macht.

Fahrendes Motorrad

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Fahrwerk, Bremse und Handling der BMW R 1300 GS

Das weiterentwickelte (optionale) semiaktive Dynamic ESA (Electronic Suspension Adjustment) ist analog der Fahrmodi abgestimmt: Ein perfektes Zusammenspiel zwischen Fahrwerk und Motorelektronik ist hier wirklich herausragend umgesetzt. Das Fahrwerk passt sich automatisch an den Beladungszustand an. Eine manuelle Vorspannungsanpassung ist bei der neuen GS im Gegensatz zu sonstigen Fahrwerkseinstellungen, die individuell angepasst werden können, nicht möglich. Auf den kurvigen Strassen von Pfaffensattel und Feistritzsattel konnten wir erleben, wie präzise sich die BMW R 1300 GS auch bei hohen Geschwindigkeiten durch die engen Kurven steuern lässt. Einzig die fehlende Rückmeldung des Telelever-Systems war manchen Testern ein Dorn im Auge. Dank des niedrigen Schwerpunkts lässt sich die massive Maschine erstaunlich leicht in die Schräglage werfen und ebenso mühelos wieder aufrichten. Ein Wermutstropfen ist die Bremsanlage an der GS, selbst die Sportbremse, mit der unsere GS ausgestattet war, lässt trotz objektiv zufriedenstellender Leistung etwas Präzision vermissen. Das können einige Konkurrenten besser.

Komfort und Langstreckentauglichkeit: Heimspiel für die BMW R 1300 GS

Die Reisetauglichkeit ist einer der grössten Pluspunkte der R 1300 GS. Der Komfort, den diese Maschine bietet, sucht seinesgleichen. Die Sitzposition ist nicht nur bequem, sondern erlaubt auch eine sportliche Fahrweise. Trotz ihrer Grösse und ihres mit über 250 Kilogramm hohen Gewichts lässt sich die GS auch auf schlechten Strassen elegant und dynamisch bewegen, das Fahrwerk schluckt Unebenheiten auf schlechten Strassen mühelos. Besonders auf langen Touren weiss die BMW zu überzeugen: Egal ob auf kurvigen Landstrassen oder bei hohem Tempo auf der Autobahn, der Komfort bleibt stets auf höchstem Niveau.

Eines der Highlights ist der neue elektrisch verstellbare Windschild, der einen herausragenden Windschutz bietet. Besonders auf langen Autobahnetappen wurde dies von vielen Testern gelobt. Ewald, der während eines kräftigen Schauers auf der GS sitzt gibt zu Protokoll, dass er auf einer verregneten Fahrt kaum nass wurde, da das Windschild ihn perfekt abgeschirmt hat. Der abstandsregelnde Tempomat und weitere optionale Komfort-Features wie die Sitzheizung für Fahrer und Sozius machen die R 1300 GS zu einem wahren Langstrecken-Begleiter. Vauli meint sogar, dass er sich keine bessere Maschine für eine 1000-Kilometer-Tour vorstellen könne.

Elektronik und Assistenzsysteme: Volle Hütte gibts bei BMW nur optional

BMW hat auch bei der Elektronik keine halben Sachen gemacht. Die R 1300 GS ist mit allem ausgestattet, was aktuell technisch möglich ist . Von der schräglagenabhängigen Traktionskontrolle bis hin zum Kurven-ABS, diese beiden Assistenzsysteme arbeiten zuverlässig und präzise. Allerdings gibt es auch kritische Stimmen: Gregor und ich empfanden das Combined Braking System als gewöhnungsbedürftig. Dieses System aktiviert bei Betätigung der Hinterradbremse auch die Vorderradbremse, was in engen Kurven für Überraschungen sorgen kann. Besonders Fahrer, die von anderen Maschinen auf die GS umsteigen, benötigen hier etwas Eingewöhnungszeit.

Ein weiterer Punkt, der kontrovers diskutiert wurde, ist der Notbremsassistent. Während er auf der Autobahn ein sinnvolles Feature sein mag, kann er auf kurvigen Landstrassen irritierend wirken, da er in manchen Situationen Hindernisse erkennt, wo keine sind.

Getriebe und Quickshifter der BMW R 1300 GS

Das Getriebe der R1300GS wurde von den meisten Testern gelobt, auch wenn es nicht durchgehend positiv bewertet wurde. Amelie berichtet, dass es manchmal schwierig sei, den Neutralgang zu finden. Auch der Quickshifter zeigte sich nicht immer von seiner besten Seite. Unter vollem Zug arbeitet er perfekt, doch in Situationen, in denen man das Gas leicht reduziert, kann es zu Rucklern kommen, die Unruhe in die Maschine bringen.

Landstrassen-Fazit zur BMW R 1300 GS

Die BMW R 1300 GS ist und bleibt die Königin der Reisenduros. Sie bietet eine kaum zu übertreffende Kombination aus Komfort, Leistung und Vielseitigkeit. Egal ob auf kurvigen Bergstrassen oder auf langen Autobahnetappen, die GS ist der perfekte Begleiter. Natürlich hat sie auch ihre Eigenheiten, wie das Combined Braking System oder den Notbremsassistenten, die nicht jedem gefallen werden. Aber insgesamt bietet die R 1300 GS ein nahezu perfektes Paket für anspruchsvolle Tourenfahrer. Mit einem Preis, der sich in den höchsten Regionen bewegt, richtet sich die BMW R 1300 GS klar an erfahrene Motorradfahrer, die das Beste vom Besten suchen. Wer einmal im Sattel dieser Maschine sass, wird schnell verstehen, warum sie so beliebt ist. Sie ist mehr als nur ein Motorrad sie ist ein Erlebnis.

Hinweis: Das Fazit unten stammt aus dem letzten General-Test zur BMW R 1300 GS

SPIDI Textixbekleidung als Austrüstung für den Reiseenduro Alltag

Für diejenigen unter euch, die sich für die beim Test getragene SPIDI Bekleidung interessieren, gibt es in den folgenden Zeilen eine detaillierte Auflistung.

Amelie & Gregor:

  • Net H2Out Jacke & Crossmaster H2Out Hose: Sommerjacke mit Mesh-Anteil und herausnehmbarer Membran für Flexibilität bei verschiedenen Wetterlagen. Die Crossmaster-Hose bietet Belüftungsöffnungen an den Oberschenkeln.
  • Seamless Kompressions-Shirt & Leggings: Nahtlose Funktionswäsche für hohen Tragekomfort unter der Schutzkleidung.
  • Rückenprotektor (Warrior Dame bei Amelie, Compact Warrior 510 bei Gregor): Schützen den Rücken individuell angepasst per Klett.
  • SPIDI NEO-S LADY Schuhe (Amelie) und SPIDI X-GT-Handschuhe (Gregor): Komfortable Tourenausrüstung.

Ewald:

  • SPIDI Frontier Jacke & Hose: Flexible, leichte Sommerbekleidung mit grossen Belüftungsöffnungen, aber ohne Wasserdichtigkeit.
  • X-GT-Handschuhe, Kompressionswäsche, Compact Warrior 510 Protektor & Warrior Chest: Schutz und Komfort bei langen Touren.

Patrick & Valentin:

  • Super Net Tex Jacke & Protektoren (Compact Warrior 510 & Warrior Chest): Leichte Schutzschicht mit direkt am Körper befestigten Protektoren für optimalen Sitz.
  • Patrick: Enduro Pro Jacke (mit abnehmbaren Ärmeln); Valentin: 3L Shell H2Out Jacke (wasserdicht, mit Belüftungsöffnungen).

Vauli:

  • Tech Armor Tex Jacke & SoftShell Mission-T Jacke: Die Tech Armor trägt Protektoren direkt am Körper, ergänzt durch die wärmende und flexible Mission-T Softshell-Jacke.
  • Crossmaster H2Out Hose mit grossen Belüftungsöffnungen.
  • Kompressionswäsche & G-Warrior Handschuhe: Schutz und Komfort für lange Fahrten.

Als Unterbekleidung trugen alle Tester nahtlose Funktionswäsche für hohen Komfort und angenehmes Körpergefühl.

Einheits-Klapphelm HJC RPHA 91 Carbon im Test

Bei diesem Test setzte die gesamte Crew auf den neuen HJC RPHA 91 Carbon. Dieser stellt sich als hochwertiger Klapphelm vor, der vor allem mit seinem geringen Gewicht im Vergleich zum regulären RPHA 91 punktet. Besonders hervorzuheben ist das grosse Sichtfeld, das für eine ausgezeichnete Rundumsicht sorgt ein echter Vorteil sowohl im Stadtverkehr als auch bei längeren Touren. Die Belüftungssysteme funktionieren tadellos, und das waschbare, antibakterielle Innenfutter trägt spürbar zum Tragekomfort bei, vor allem bei wärmeren Temperaturen. Der Helm erfüllt selbstverständlich die ECE 22.06 Norm und bietet somit einen aktuellen Sicherheitsstandard, während die Homologation als Jet- und Vollvisierhelm Flexibilität und Vielseitigkeit verspricht.

Das Designangebot ist breit gefächert und deckt unterschiedliche Geschmäcker ab, wobei der serienmässig enthaltene Pinlock-Einsatz das Beschlagen des Visiers effektiv verhindert. Der Ratschenverschluss ermöglicht ein schnelles und einfaches Schliessen und Öffnen, was im Alltag praktisch ist, jedoch nicht ganz das Sicherheitsniveau eines Doppel-D-Ring-Verschlusses bietet. Bei höheren Geschwindigkeiten, insbesondere auf der Autobahn, wird der Helm recht laut, was den Komfort auf langen Fahrten beeinträchtigen kann. Obwohl er leichter ist als der normale RPHA 91, ist er immer noch kein Leichtgewicht im klassischen Sinne. Insgesamt bleibt der HJC RPHA 91 Carbon eine gute Wahl für Motorradfahrer, die auf der Suche nach einem leichten und komfortablen Klapphelm mit vielseitigen Einsatzmöglichkeiten sind. Die Kombination aus gutem Sichtfeld, Belüftung und aktuellen Sicherheitsstandards macht ihn zu einem soliden Begleiter.

Hepco & Becker EPIC 6 Tankrucksack im Test

Auf der BMW R 1300 GS hatten wir neben dem Xceed Koffersystem auch den Hepco & Becker EPIC 6 Tankrucksack im Einsatz. Dort fanden unsere nötigsten Kleinigkeiten (Trinkflasche, Geldbörse, Dokumente, GoPro,..) sicher und zugänglich Platz. Der Hepco & Becker EPIC 6 Tankrucksack überzeugt durch seine Formstabilität, die durch hochverdichtete EVA-Schäume gewährleistet wird. Der Tankrucksack bietet nicht nur abschliessbare Reissverschlüsse und einen robusten Tragegriff, sondern auch wasserabweisendes Aussenmaterial, das ihn bei schlechtem Wetter schützt. Für Fahrten im starken Regen ist zudem eine Wetterschutzhaube inkludiert, die man über den Tankrucksack stülpt. Im Inneren bietet ein Netzfach im Deckel zusätzliche Staumöglichkeiten, während reflektierende Details aussen die Sichtbarkeit im Strassenverkehr erhöhen. Die wasserdichte Innenauskleidung und die praktischen Schlaufen zur Befestigung von optionalem Zubehör wie Karten- oder Smartphone-Taschen ergänzen das durchdachte Design. Die vormontierte Gewindeplatte ermöglicht die einfache Montage ohne Bohren und passt auf Basic Tankringe sowie Sport- und Miniracks.

Fazit: BMW R 1300 GS 2024

BMW hat die neue R 1300 GS mit viel Erfahrung und Know-how entwickelt, was sich in ihrer fortschrittlichen Technik und Vielseitigkeit zeigt. Das Modell spricht sowohl erfahrene als auch neue Fahrer an und bietet eine beeindruckende Kombination aus Leistung, Komfort und modernster Ausstattung. Es ist eine gelungene Mischung aus Kompaktheit, Kraft und Luxus, die sowohl im Gelände als auch auf der Strasse performt. Leider ist die erste Baureihe der neuen 1300 GS an manchen Ecken und Enden noch nicht zu 100% ausgereift, wie mehrere Rückrufaktionen als auch anfällige Bauteile zeigen.


  • Kräftiger Motor mit sehr sportlichem Ansprechverhalten
  • Sehr tolle Traktion
  • Sehr stabiles Fahrverhalten - trotzdem präsentiert sich das Motorrad agil und kurvenfreudig
  • Handschützer bieten guten Windschutz
  • In minimaler Ausstattung wirkt das Motorrad kompakter und sportlicher als bisher
  • gut integrierter Radartempomat
  • verständliches Bedienkonzept
  • gut ablesbares Display
  • vielfältige Möglichkeiten zur Ergonomie Anpassung
  • Toll funktionierendes und unauffällig integriertes Notrufsystem
  • Sehr gute Balance bei unterschiedlichen Beladungszuständen
  • Nicht jede Wunschkonfiguration ist möglich - teilweise müssen unnötige Extras mit gewählt werden
  • Fahrwerk arbeitet auf einem guten Niveau - ein wirklich makelloses Ansprechverhalten wird jedoch ebensowenig geboten wie ein wirklich breiter Einstellbereich
  • Front Collision Warning (FCW) löst im rauen Alltag nervige Fehlalarme aus
  • Motorrad wirkt bei grossen Piloten vor allem von hinten für eine Reiseenduro etwas zu kompakt
  • ABS System gibt bei sportlicher Fahrweise zu viel Rückmeldung in den Bremshebel
  • Anfälligkeit der Seitenverkleidungen für Kratzer im rauen Gelände und bei Nutzung mit groben Stiefeln
  • Handguards mit integrierten Blinkern nicht geländetauglich
  • Spiegel mit integrierten Totwinkel-Warner und exponierter Verkabelung ungeeignet fürs Gelände
  • Sitzkomfort für Fahrer und Beifahrer auf langen Strecken nur mittelmässig - Sitzbank ist zu weich!
  • Auf langen Strecken zu Zweit ist das direkte Ansprechverhalten vom kräftigen Motor etwas anstrengend
  • Trotz des gehobenen Preisniveaus der GS lässt die Qualität mancher Bauteile, wie z.B. beim Schalthebel aus Plastik, zu wünschen übrig

Bericht vom 04.10.2024 | 16’106 Aufrufe

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