Zero SR 2024 im Test: A2 Motorrad mit ordentlich Dampf
Elektrisierende Power und zukunftsweisende Technik
Die Zero SR bietet Fahranfängern mit A2-Führerschein eine spannende Möglichkeit, in die Welt der Elektromotorräder einzutauchen. Mit ihrer beeindruckenden Leistung, die für A2-Lizenzinhaber begrenzt werden kann, stellt sich die Frage: Wie alltagstauglich ist die SR wirklich? Braucht man überhaupt das teurere und stärkere Schwestermodell, die SR/F? Wir werden untersuchen, ob die Zero SR allein schon ausreicht, um den Anforderungen im Stadtverkehr und bei längeren Touren gerecht zu werden.
Die Zero SR hat im Laufe der Jahre eine beeindruckende Entwicklung durchlaufen. Was einst als Nischenmodell für Enthusiasten begann, ist heute eine Maschine, die sich mit den Grossen der Elektrowelt messen kann. Die ersten Versionen waren ein mutiger Schritt, doch die heutigen Modelle zeigen, wie weit Zero gekommen ist: Mit einer enormen Verbesserung in Sachen Reichweite, Leistung und Technologie ist die SR mittlerweile für den Alltag genauso geeignet wie für den sportlichen Einsatz. Dabei war vor allem die ständige Weiterentwicklung der Z-Force-Batterietechnologie und das Cypher III+ System entscheidend, die beide dafür sorgen, dass das Fahrerlebnis nicht nur kraftvoll, sondern auch intuitiv und vernetzt ist. Besonders Fahranfänger mit A2-Führerschein profitieren von der drosselbaren Leistung, die sich später noch weiter freischalten lässt ein cleveres Konzept, das für Langzeitspass sorgt.
Jetzt wollen wir uns aber die Frage stellen, wie es mit der Reichweite und Ladesituation aussieht das Herzstück jeder elektrischen Maschine.
Reichweite, Kapazität und Ladesituation der Zero SR
Die Zero SR bietet eine durchdachte und vielseitige Ladesituation, die sich an unterschiedliche Fahrbedürfnisse anpasst. Ausgestattet mit einem 15,6 kWh Z-Force Lithium-Ionen-Akku, erreicht die SR eine Stadtreichweite von bis zu 253 km. Wer eine noch grössere Reichweite wünscht, kann das Power Tank Upgrade installieren, das die Gesamtkapazität auf 21 kWh erhöht.
Die Standardkonfiguration beinhaltet ein 3,3 kW Ladegerät, das über eine normale 110V-Steckdose etwa 11,6 Stunden für eine vollständige Aufladung benötigt. Wenn du jedoch eine Level-2-Ladestation (240V) nutzt, reduziert sich die Ladezeit deutlich auf etwa 4,5 Stunden. Damit können Fahrer auch ohne zusätzliche Upgrades schneller laden.
Für noch schnelleres Laden kann optional ein Schnelllademodul installiert werden, das die Ladeleistung auf 12,6 kW erhöht und die Ladezeit auf etwa 1,1 Stunden für 95% Kapazität verkürzt  . Dank des Cypher III+ Systems können Fahrer ihre Ladeoptionen über die App verwalten und die Ladezyklen entsprechend ihrer Fahrpläne optimieren.
Mitwachsendes Kraftpaket: Die Zero SR für Einsteiger und Fortgeschrittene
Ein grosser Vorteil der Zero SR liegt in ihrer Fähigkeit, mit den Bedürfnissen des Fahrers zu wachsen. Das Modell ist serienmässig als A2-Beschränktes Motorrad konfiguriert und erfüllt damit die Anforderungen für Fahranfänger mit einer A2-Lizenz. Mit einer gedrosselten Leistung von 28 kW und einem Drehmoment von 140 Nm bietet die Zero SR auch in dieser Variante ein dynamisches Fahrerlebnis und ist für neue Fahrer bestens geeignet  .
Das Besondere: Sobald der Fahrer die volle A-Lizenz erreicht, lässt sich die SR ohne den Kauf eines neuen Motorrads auf ihre maximale Leistung von 40 kW aufrüsten. Dieses Upgrade kann einfach durch eine Freischaltung über das Cypher III+ System vorgenommen werden. Dadurch entfällt die Notwendigkeit, nach Erhalt des grösseren Führerscheins ein neues Motorrad zu kaufen die Zero SR passt sich an den fortschreitenden Fahrstil und die Erfahrung ihres Besitzers an.
Dieses Konzept macht die Zero SR zu einer besonders attraktiven Wahl für Einsteiger, die langfristig planen und ein Motorrad suchen, das sie von den ersten Fahrstunden bis hin zu ausgedehnten Touren begleitet.
Fahreindruck: Laufkultur und Gasannahme der Zero SR
Die Zero SR überrascht mit einer beeindruckenden Laufruhe, die im Stadtverkehr und bei niedrigeren Geschwindigkeiten klar zur Geltung kommt. Das Zusammenspiel von Motor und Gasannahme ist aussergewöhnlich gut abgestimmt und vermittelt ein Gefühl von Leichtigkeit und Kontrolle. Insbesondere die fein abgestimmte Gasannahme hebt die Zero SR von anderen Motorrädern ab, da sie keine plötzlichen Ruckler oder Anfahrprobleme aufweist. Selbst beim langsamen Rollen im dichten Verkehr oder im Stau bleibt das Motorrad mühelos und entspannt. Diese Eigenschaft macht die SR zu einer ausgezeichneten Wahl für Fahrer, die viel im urbanen Umfeld unterwegs sind und Wert auf sanfte Manöver und komfortables Gleiten legen.
Ein echter Aha-Effekt tritt ein, wenn die SR ab etwa 50 km/h anfängt, ihre volle elektrische Power zu entfalten. Mit ihren 28 kW bringt sie eine unmittelbare und kraftvolle Beschleunigung, die bei dieser Geschwindigkeit besonders spürbar ist. Anders als bei vielen Verbrennungsmotoren setzt die Leistung bei der SR praktisch ohne Verzögerung ein, was ein unvergleichlich dynamisches Fahrgefühl schafft. Man muss sich regelrecht festhalten, sobald der Schub einsetzt, und dieses elektrische Drehmoment wirkt fast schon spielerisch, was gerade im Stadtverkehr eine neue Dimension an Fahrspass eröffnet.
Allerdings fiel bei langsamen Geschwindigkeiten ein ungewöhnliches Fahrverhalten auf: Bei Geschwindigkeiten unter 30 km/h neigt die SR zu einem leichten Eiern oder Oszillieren, wodurch das Fahrverhalten wie eine Abfolge sanfter Eigenlenkbewegungen wirkt. Dieses Phänomen fühlt sich an, als würde das Motorrad sich unwillkürlich in kleinen Bögen bewegen, was das Fahren im Schritttempo beeinflusst. Es bleibt unklar, ob dieses Verhalten spezifisch für das getestete Modell war oder zur allgemeinen Charakteristik der Zero SR gehört. Diese Eigenschaft könnte je nach Fahrer als störend oder neutral wahrgenommen werden ein Detail, das Interessierte bei einer Probefahrt unbedingt selbst erfahren sollten, um ihre eigenen Schlüsse zu ziehen.
Zusammengefasst bietet die Zero SR im urbanen Umfeld eine faszinierende Kombination aus Laufruhe und präziser Kraftentfaltung. Die elektrische Dynamik bringt nicht nur Komfort, sondern auch eine sofortige Leistungsentfaltung, die im Stadtverkehr unvergleichlich ist.
Gewichtsverteilung und Handhabung der Zero SR
Die Zero SR zeichnet sich durch eine einzigartige Gewichtsverteilung aus, bedingt durch den tief und leicht nach vorn platzierten Akku. Dieser besondere Schwerpunkt macht das Handling in der ersten halben Stunde ungewohnt, besonders für Fahrer, die von Verbrennern auf die SR umsteigen. Das Motorrad fühlt sich an, als wolle es selbstständig in die Kurve fallen und erfordert dadurch nur minimalen Lenkinput, um präzise in Position gebracht zu werden.
Obwohl die Handhabung ungewohnt wirkt, bietet die SR so eine bemerkenswerte Agilität, die das Fahren dynamisch und mühelos gestaltet.
Fahreindruck: Fahrmodi und App-Connectivity
Die Zero SR bietet mit den Fahrmodi Eco, Street, Sport, Rain und Canyon eine Auswahl, die verschiedene Fahrszenarien abdeckt. Obwohl sich die Unterschiede zwischen den Modi in der Praxis weniger deutlich zeigen, war der Canyon-Modus für mich der Favorit. Insbesondere die Rekuperation vergleichbar mit der Motorbremse bei konventionellen Motorrädern ist in diesem Modus optimal abgestimmt. Je stärker die Rekuperation eingestellt ist, desto mehr Widerstand spürt man, sobald man den Gasgriff schliesst. Dieser Aspekt benötigt etwas Eingewöhnung, doch sobald man ihn beherrscht, ergibt sich ein sehr dynamisches Fahrgefühl. Die Bremse wird dabei fast überflüssig, da die starke Verzögerung durch die Rekuperation ausreicht, um das Bike auf die richtige Geschwindigkeit zu bringen.
Besonders positiv fiel das Display auf: Es kombiniert eine moderne, technologiegetriebene Darstellung mit einem schlichten, ruhigen Layout. Über die Cypher III+ App lässt sich die Anzeige anpassen und mit zusätzlichen Funktionen erweitern. Das Display bietet dem Fahrer das Beste aus beiden Welten es ist übersichtlich und minimalistisch gestaltet und bleibt dennoch vollständig anpassbar und leistungsstark in seiner Funktionalität. Diese intelligente Integration macht die Zero SR zu einem echten Smartbike für unterschiedliche Fahrsituationen und Ansprüche
Fazit zur Zero SR und der Test in der Westschweiz: Ein vielseitiges Elektromotorrad für jeden Fahrstil
Die Zero SR beeindruckt durch ihre Vielseitigkeit und die Fähigkeit, sich an die Bedürfnisse unterschiedlicher Fahrer anzupassen. Sie bietet mit ihren verschiedenen Fahrmodi von Eco bis Canyon eine flexible Performance für jede Umgebung, ob Stadtverkehr oder kurvige Landstrassen. Gerade im Canyon-Modus zeigt sie ihre Stärken, und die fein abgestimmte Rekuperation verleiht dem Fahren eine besondere Dynamik, die die Bremse fast redundant macht. Die Zero SR macht Elektromobilität auf zwei Rädern erlebbar und schafft es dabei, klassische Fahreigenschaften wie die Motorbremse bei konventionellen Motorrädern durch innovative Rekuperation nachzuahmen.
Ein praktisches Feature, das die Alltagstauglichkeit der Zero SR weiter erhöht, ist das Tankfach. In diesem durchdachten Stauraum lassen sich problemlos Kameraequipment, Getränke oder Snacks unterbringen ein Detail, das bei längeren Touren und im täglichen Pendlerbetrieb besonders geschätzt wird. Es ist ein Vorteil, den viele Elektromotorräder nicht bieten, da der Platz im vorderen Bereich oft für die Batterie benötigt wird. Die Zero SR nutzt diesen Raum jedoch clever und fügt so einen echten Mehrwert hinzu.
In Sachen Wartungsfreundlichkeit punktet die SR ebenfalls. Die Entscheidung für einen Riemenantrieb anstelle einer herkömmlichen Kette sorgt dafür, dass der Antrieb leiser, sauberer und wartungsärmer ist. Der Riemen muss nicht geschmiert oder regelmässig nachgespannt werden, was den Pflegeaufwand deutlich reduziert und die Maschine gerade für Vielfahrer oder Pendler äusserst attraktiv macht.
Mit einer Reichweite von bis zu 253 km in der Stadt (erweiterbar auf fast 300 km mit dem optionalen Power Tank) und der Möglichkeit, an einer Level-2-Ladestation in etwa 4,5 Stunden aufzuladen, ist die Zero SR alltagstauglich und praxistauglich für längere Touren. Für Einsteiger mit A2-Lizenz und erfahrene Fahrer gleichermassen attraktiv, wächst die SR mit ihrem Besitzer ein Upgrade auf volle Leistung ist jederzeit möglich, sodass kein neues Motorrad erforderlich ist, wenn der Fahrer auf die grosse Lizenz wechselt.
Das Display der Zero SR kombiniert eine moderne, digital gesteuerte Oberfläche mit einem übersichtlichen und schlichten Design, das alle wichtigen Informationen ohne Ablenkung präsentiert. Dank der Cypher III+ App lassen sich Fahrmodi anpassen, Ladezeiten planen und neue Funktionen freischalten. Die Zero SR bleibt dabei auf dem neuesten Stand der Technik, da Software-Updates und Features jederzeit über die App nachgerüstet werden können.
Für A2-Lizenzinhaber bietet die Zero SR praktisch keine Alternative, wenn es um maximales Drehmoment geht. Die Beschleunigung durch den Elektroantrieb vermittelt ein Fahrgefühl, das mit dem Schub eines 1000ccm-Verbrennungsmotors vergleichbar ist ein Erlebnis, das andere A2-konforme Motorräder kaum bieten können.
Bericht vom 09.11.2024 | 2’967 Aufrufe