Triumph Tiger 1200 GT Pro im Praxistest auf der Landstrasse
Britische Luxus-Reiseenduro im Alpentest
Mit der Triumph Tiger 1200 GT Pro haben wir eine der leistungsstärksten Reiseenduros auf den Bergstrassen Niederösterreichs und der Steiermark getestet. Ist sie die ideale Wahl für Abenteuer und lange Touren? Die Antworten liefert unser detaillierter Test.
Triumph Tiger 1200 GT Pro Motor und Leistung: Mehr als genug, aber nicht für jeden
Mit 150 PS und einem drehfreudigen Dreizylindermotor bringt die Triumph Tiger 1200 GT Pro beeindruckende Zahlen auf das Datenblatt und ist die stärkste der zehn Reiseenduros in unserem Gross-Test. Doch was bedeutet diese Kraft in der Praxis? Bei unserem Test durch die bergigen Strassen Österreichs zeigen sich gemischte Reaktionen der Testfahrer. Während einige die schiere Leistung als perfekt für anspruchsvolle Touren und das schnelle Herausbeschleunigen aus Kurven lobten, gab es auch Kritik an den Lastwechseln.
Arlo bringt es auf den Punkt: "Die 150 PS sind da, wenn man sie braucht. Aber, ob man sie wirklich braucht, ist eine andere Frage." Für manche Fahrer war der Motor schlicht zu viel des Guten, vor allem im unteren und mittleren Drehzahlbereich, wo das Triebwerk spürbar nach oben hin ausgedreht werden will, anstatt mit sattem Drehmoment aus der Mitte zu überzeugen. Die Leistung ist zweifellos da, doch nicht jeder war der Meinung, dass sie zur Charakteristik einer Reiseenduro passt.
Fahrwerk und Handling der Triumph Tiger 1200 GT Pro: Komfort und Stabilität auf Kosten der Agilität
Ein grosses Thema im Test war das semiaktive Fahrwerk. Mit vollelektronischer Verstellbarkeit, Zug- und Druckstufenanpassung sowie einem absenkbaren Fahrwerk bietet die Tiger 1200 GT Pro ein beeindruckendes Arsenal an Einstellungsmöglichkeiten. Doch die Praxis offenbarte, dass die Grundabstimmung der Maschine eher auf Komfort als auf Sportlichkeit ausgelegt ist. Während die Tiger auf langen Strecken wie eine Sänfte agiert und sämtliche Unebenheiten der Strasse souverän glatt bügelt, zeigte sie Schwächen in engen Kurvenkombinationen. Das Einlenkverhalten wird von einigen Testern als träge und schwerfällig empfunden, was besonders bei zügigem Fahren in den Bergstrassen auffiel. "Die Tiger will einfach nicht von alleine in den Radius fallen." berichtet etwa Gregor. Zwar glänzt das Fahrwerk, wenn es einmal auf Linie ist, durch hervorragende Stabilität und Komfort, aber das initiale Einlenken erfordert deutliche Krafteinwirkung. Das können andere in dieser Klasse besser.
Getriebe und Quickshifter: So gut wie es mit Kardanantrieb geht
Der serienmässige Quickshifter, in Kombination mit dem Kardan, bietet eine solide, wenn auch nicht perfekte Schaltperformance. Zwar loben die meisten Tester die nahtlose Funktion des Quickshifters in den meisten Situationen, doch gab es hier und da Kritik an der langen Übersetzung des Sechsganggetriebes, die einem zum Hochdrehen des Motors nötigen, um die volle Performance abzurufen. Die Neutralstellung ist trotz Quickshifter leicht zu finden. Für ein Motorrad in dieser Klasse war die Schaltung insgesamt zufriedenstellend, aber nicht revolutionär.
Die besten Bremsen der Klasse: Ein Highlight an der Triumph Tiger 1200 GT Pro
Was die Bremsen der Tiger 1200 GT Pro angeht, gab es fast ausschliesslich Lob. Das ist wenig verwunderlich, schliesslich waren die verbauten Brembo Stylema Sättel noch vor einigen Jahren Hyper Naked Bikes und Supersport Motorrädern vorbehalten. Die leistungsstarke Bremsanlage packt zu, wenn es nötig ist, bleibt dabei aber stets dosierbar. "Eine der besten Bremsanlagen, die ich je auf einer Reiseenduro erlebt habe.", so mein Fazit dieses Kapitels.
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Komfort und Ergonomie: Die Tiger 1200 ist für die lange Tour gemacht
Hier spielt die Triumph Tiger 1200 GT Pro ihre Stärken voll aus. Der verstellbare Windschild, die bequeme Sitzposition und die hochwertige Verarbeitung werden von allen Testern gelobt. Kritik von Vauli gibt es an der Ergonomie des Lenkers, die das volle Potenzial der Bremsen im sportlichen Einsatz einschränkt. Das Motorrad ist für lange Strecken konzipiert, und das spürt man in jedem Detail. Einzig kleine Personen sei ein Probesitzen ans Herz gelegt, da die Sitzhöhe herausfordernd sein kann.
Reisetauglichkeit der Triumph Tiger 1200 GT Pro: Fast unschlagbar
Kaum ein anderes Motorrad in diesem Segment bietet solch eine überzeugende Reisetauglichkeit. Der grosse Tank, der bequeme Sitz und die gut positionierten Bedienelemente machen die Tiger 1200 GT Pro zu einem ausgezeichneten Langstreckenfahrzeug. Besonders auf der Autobahn und auf langen geraden Strecken glänzt die Maschine durch eine angenehme Ergonomie und einen hervorragend dosierten Windschutz. Der Windschutz ist dabei sowohl für Fahrer als auch Sozius optimal, und die Sitzheizung sorgt für zusätzlichen Komfort bei langen Touren. "Wenn ich eine Tour nach Südafrika machen müsste, würde ich definitiv diese Maschine nehmen, irrsinnig komfortabel.", urteilt Arlo.
Strassen-Fazit: Triumph Tiger 1200 GT Pro – Komfort trifft auf Power
Die Triumph Tiger 1200 GT Pro ist zweifellos eine beeindruckende Reiseenduro. Für Fahrer, die Wert auf Komfort, Ausstattung und Langstreckentauglichkeit legen, ist sie eine hervorragende Wahl. Allerdings sollten sportlich orientierte Fahrer, die Agilität und schnelle Richtungswechsel suchen, sich bewusst sein, dass die Tiger in diesem Bereich nicht ihre grössten Stärken ausspielt. Das semiaktive Fahrwerk, das auf Komfort ausgelegt ist, und der etwas schwerfällige Einlenkcharakter beschränken den sportlichen Fahrspass in den Alpenkurven. Dennoch bleibt sie eine der besten Optionen für Abenteuerreisende, die gerne komfortabel und mit viel Power souverän auf der Strasse unterwegs sind.
Hinweis: Das Fazit unten stammt aus dem letzten General-Test zur Triumph Tiger 1200 GT Pro
Einheits-Klapphelm HJC RPHA 91 Carbon im Test
Bei diesem Test setzte die gesamte Crew auf den neuen HJC RPHA 91 Carbon. Dieser stellt sich als hochwertiger Klapphelm vor, der vor allem mit seinem geringen Gewicht im Vergleich zum regulären RPHA 91 punktet. Besonders hervorzuheben ist das grosse Sichtfeld, das für eine ausgezeichnete Rundumsicht sorgt ein echter Vorteil sowohl im Stadtverkehr als auch bei längeren Touren. Die Belüftungssysteme funktionieren tadellos, und das waschbare, antibakterielle Innenfutter trägt spürbar zum Tragekomfort bei, vor allem bei wärmeren Temperaturen. Der Helm erfüllt selbstverständlich die ECE 22.06 Norm und bietet somit einen aktuellen Sicherheitsstandard, während die Homologation als Jet- und Vollvisierhelm Flexibilität und Vielseitigkeit verspricht.
Das Designangebot ist breit gefächert und deckt unterschiedliche Geschmäcker ab, wobei der serienmässig enthaltene Pinlock-Einsatz das Beschlagen des Visiers effektiv verhindert. Der Ratschenverschluss ermöglicht ein schnelles und einfaches Schliessen und Öffnen, was im Alltag praktisch ist, jedoch nicht ganz das Sicherheitsniveau eines Doppel-D-Ring-Verschlusses bietet. Bei höheren Geschwindigkeiten, insbesondere auf der Autobahn, wird der Helm recht laut, was den Komfort auf langen Fahrten beeinträchtigen kann. Obwohl er leichter ist als der normale RPHA 91, ist er immer noch kein Leichtgewicht im klassischen Sinne. Insgesamt bleibt der HJC RPHA 91 Carbon eine gute Wahl für Motorradfahrer, die auf der Suche nach einem leichten und komfortablen Klapphelm mit vielseitigen Einsatzmöglichkeiten sind. Die Kombination aus gutem Sichtfeld, Belüftung und aktuellen Sicherheitsstandards macht ihn zu einem soliden Begleiter.
Hepco & Becker EPIC 11 Tankrucksack im Test
Grosses Motorrad, kleiner Tankrucksack. Auf der Tiger 1200 GT Pro hatten wir den Hepco & Becker EPIC 3 Tankrucksack im Einsatz. Dort fanden unsere nötigsten Kleinigkeiten (Geldbörse, Dokumente, GoPro,..) sicher und zugänglich Platz. Der Hepco & Becker EPIC 3 Tankrucksack überzeugt durch seine Formstabilität, die durch hochverdichtete EVA-Schäume gewährleistet wird. Der Tankrucksack bietet nicht nur abschliessbare Reissverschlüsse und einen robusten Tragegriff, sondern auch wasserabweisendes Aussenmaterial, das ihn bei schlechtem Wetter schützt. Für Fahrten im starken Regen ist zudem eine Wetterschutzhaube inkludiert, die man über den Tankrucksack stülpt. Im Inneren bietet ein Netzfach im Deckel zusätzliche Staumöglichkeiten, während reflektierende Details aussen die Sichtbarkeit im Strassenverkehr erhöhen. Die wasserdichte Innenauskleidung und die praktischen Schlaufen zur Befestigung von optionalem Zubehör wie Karten- oder Smartphone-Taschen ergänzen das durchdachte Design. Die vormontierte Gewindeplatte ermöglicht die einfache Montage ohne Bohren und passt auf Basic Tankringe sowie Sport- und Miniracks.
SPIDI Textixbekleidung als Austrüstung für den Reiseenduro Alltag
Für diejenigen unter euch, die sich für die beim Test getragene SPIDI Bekleidung interessieren, gibt es in den folgenden Zeilen eine detaillierte Auflistung.
Amelie & Gregor:
- Net H2Out Jacke & Crossmaster H2Out Hose: Sommerjacke mit Mesh-Anteil und herausnehmbarer Membran für Flexibilität bei verschiedenen Wetterlagen. Die Crossmaster-Hose bietet Belüftungsöffnungen an den Oberschenkeln.
- Seamless Kompressions-Shirt & Leggings: Nahtlose Funktionswäsche für hohen Tragekomfort unter der Schutzkleidung.
- Rückenprotektor (Warrior Dame bei Amelie, Compact Warrior 510 bei Gregor): Schützen den Rücken individuell angepasst per Klett.
- SPIDI NEO-S LADY Schuhe (Amelie) und SPIDI X-GT-Handschuhe (Gregor): Komfortable Tourenausrüstung.
Ewald:
- SPIDI Frontier Jacke & Hose: Flexible, leichte Sommerbekleidung mit grossen Belüftungsöffnungen, aber ohne Wasserdichtigkeit.
- X-GT-Handschuhe, Kompressionswäsche, Compact Warrior 510 Protektor & Warrior Chest: Schutz und Komfort bei langen Touren.
Patrick & Valentin:
- Super Net Tex Jacke & Protektoren (Compact Warrior 510 & Warrior Chest): Leichte Schutzschicht mit direkt am Körper befestigten Protektoren für optimalen Sitz.
- Patrick: Enduro Pro Jacke (mit abnehmbaren Ärmeln); Valentin: 3L Shell H2Out Jacke (wasserdicht, mit Belüftungsöffnungen).
Vauli:
- Tech Armor Tex Jacke & SoftShell Mission-T Jacke: Die Tech Armor trägt Protektoren direkt am Körper, ergänzt durch die wärmende und flexible Mission-T Softshell-Jacke.
- Crossmaster H2Out Hose mit grossen Belüftungsöffnungen.
- Kompressionswäsche & G-Warrior Handschuhe: Schutz und Komfort für lange Fahrten.
Als Unterbekleidung trugen alle Tester nahtlose Funktionswäsche für hohen Komfort und angenehmes Körpergefühl.
POKY
Weitere Berichte
Fazit: Triumph Tiger 1200 GT PRO 2024
Die Triumph Tiger 1200 GT Pro wartet mit einem mächtigen Reihen-Dreizylindern auf und richtig viel Ausstattung auf. Das Rundum-Sorglos-Paket auf zwei Rädern lässt sich souverän steuern, bevorzugt aber klar eher gemütliche Gangarten. Wen das nicht stört, der wird sich am sanften elektronischen Fahrwerk, dem guten Windschutz und jede Menge Komfort-Features erfreuen. Die neuentwickelte Tiger 1200 ist aber an einigen Ecken auch (noch) etwas unrund, wie man zum Beispiel an stärkeren Lastwechselreaktionen und hochfrequenten Vibrationen auf Autobahn-Etappen merkt.- Lineare, berechenbare Leistungsentfaltung
- Üppiges Elektronik-Paket
- Guter Windschutz
- Angenehme Sitzposition
- Top Bremsen
- Hochfrequente Vibrationen bei bestimmten Drehzahlen
- Eher träges Handling
- Lastwechselreaktionen
- Griffe für Sozius ungünstig positioniert
Bericht vom 14.11.2024 | 9’724 Aufrufe