Triumph Tridays 2010

Jubel, Trubel, Sonnenschein! Das einzige, was bei den fünften Tridays gefehlt hat, war englisches Wetter.
Triumph Tridays
25. - 27. Juni 2010 / Neukirchen am Grossvenediger
 
Fünf Jahre Tridays, zwanzig Jahre Hinckley wenn jemand keinen Anlass zum Feiern gefunden hätte, Triumph hat am letzten Juni-Wochenende mindestens zwei gute Gründe geboten, in den Pinzgau zu reisen. Dorthin, wo sich alljährlich die Brit-Bike-Gemeinde versammelt, um gemeinsam mit einem ganzen Dorf auf die Pauke zu hauen. Der Event wächst sich aus, Amerikaner und Japaner waren auch da.
 
 
Es muss schon was dran sein, wenn passionierte Motorradtreffen-Verweigerer trotzdem zu einem Motorradtreffen fahren. Und das noch dazu fünf Mal in Folge, soll heissen: jedes Jahr. Das liegt wohl an der Art des Treffens. Und an der Marke. Da kann man sich ein Jubiläum nicht entgehen lassen: Es waren bereits die fünften Tridays, die in der kleinen Gemeinde Neukirchen am Grossvenediger über die Bühne(n) gingen. Es war bereits das fünfte Mal, dass der ganze Ort und längst auch die umliegenden einen auf Englisch machte. Die ersten Triumph-Transparente hängen sowohl schon in Mittersill noch 20 Kilometer bis zu den Tridays - als auch auf der Gerlos. Und dort bleiben sie mittlerweile zum Teil gleich das ganze Jahr hängen. Weil man auch im Winter problemlos nach Newchurch finden soll.
 
Die Ingredienzien waren und sind, abgesehen vom zentralen Punkt und Anlass, Motorräder der Marke Triumph, die bewährten: Promenieren (zu Fuss), Sehen und Gesehen werden (auf dem Bock), Probe fahren (auch mit der neuen Sprint GT) Fachsimpeln (Benzin sprechen), Devotionalien kaufen (Tridays-T-Shirts, -Sweatshirts, -Kapperl usw.), Live-Musik hören & sehen (Blues & RocknRoll vom Feinsten), in der näheren und ferneren Umgebung eine Runde fahren (alleine, zu zweit, in der geführten Gruppe), Essen & Trinken (z. B. Burger & Bier), Informationen einholen (Tuning, Zubehör etc.) oder sich einfach vom Treiben treiben zu lassen. Hier und da probierte einer einen Burnout, hier und da schaute einer, wann der Drehzahlbegrenzer einsetzt, hier und da zeigte einer her, was er hat & kann. In jedem Fall war ein Haufen Gleichgesinnter live dabei.

Deshalb hat auch die Frage wem gehört die schwarze Speed Triple da? zur Folge, dass mindestens hundert Leute aufspringen und fragen: wo?, welche?. Das war in den ersten Jahren der Speedy gar nicht so leicht auszumachen. Mittlerweile ist nicht nur das Tuning-Angebot saftig, auch die Vielfalt der Customizing-Variationen. Nicht zuletzt deshalb gehört die Wahl zum Tridays-Bike dazu wie die englischen Fahnen, die allerorts in allen Grössen flattern.

Natürlich werden nicht nur Speedys akribisch individualisiert, Street Triples und 675er-Daytonas auch, Bonnies und Rockets sowieso, auch eher normale Triumphs wie Sprint STs. Eine Reihe von Edel-Tunern stand parat, wie vulgo LSL. Dafür zeigte der als Jorge Jamon bekannte Jürgen Schnaller zeigte seine Bonneville her, gleich mit passendem Model. Tridays-Mastermind Uli Bree drehte auf seiner Bree-Bonnie Runden. Ossi sagte mit seiner Tiger 254,9 PS ohne, 348,2 PS mit Lachgaseinspritzung an.

In Neukirchen ist man immer gut informiert.
Auch über die permanenten Radarkontrollen.

Einmal im Jahr verwandelte sich "Neukirchen"
in "Newchurch"

Eine von erstaunlich vielen Rocket III.

Ossis Tiger mit zusatz Nos-Tank.

 
Noch einen Grund, zu jubilieren hatte Triumph: Seit zwanzig Jahren gibts die britische Schmiede wieder, mit Zentrale in Hinckley. Vor zwanzig Jahren sind die ersten neuen Umpfen auf die Märkte gerollt. Die Dauerhaftigkeit der Engländerinnen stellten unter anderem eine Reihe von Ur-Speed Triples (die noch vor dem Ovalrohr-Rahmen), Ur-Tiger (die eckigen) und Ur-Daytonas (T595) unter Beweis. Und unter all die jungen Hinckley-Abkömmlinge mischten sich ein paar Originale, von früher, als sie noch aus Meriden kamen (was ja gar nicht so weit weg ist von Hinckley). Seit 1902 wurden dort. Triumphs gebaut, bis zur Produktions-Unterbrechung ab 1983. Trotzdem ist es nach Royal Enfield die älteste Motorrad-Schmiede der Welt.

Nicht gefehlt hat Haus-Stuntman Kevin Carmichael. Abgesehen davon, dass der angekündigte Stunt-Workshop tatsächlich stattgefunden hat drei Mutige haben sich tatsächlich getraut und der Schotte sich Verstärkung geholt hat, verlegte er einige Show-Termine auf die Nachtpiste. Das schöne Wetter und auch das eine oder andere Fussball-WM-Match hatte untertags zeitweilig die Dorfgassen leergefegt: Die einen kreisten rund um Gerlos, Grossglockner & Co., die anderen hockten vor dem Fernseher. Auch nicht gefehlt haben Doppeldecker-Bus, Londoner Taxi, Bobbies und Comedians. Höhepunkt der ersten Tridays-Nacht war ein mächtiges Jubiläums-Feuerwerk, mit viel Schall und Rauch.

22.000 Leute hats heuer zu den Tridays 2010 nach Newchurch gezogen. Das macht für die drei Tage unterm Strich fast schon eine Verzehnfachung der Einwohnerzahl. Gekommen sind Triumphler aus Österreich, sowieso. Aus Deutschland, alleine schon aus Tradition. Aus Italien, das sind Fixstarter. Extra erwähnenswert sind die Finnen. Die wohnen ja nicht grade ums Eck, die haben einen eigenen Fin-Run inszeniert. Der war stark besetzt.

Das Studium der Tausenden Kennzeichen offenbarte zudem, dass die Franzosen sich nicht haben bitten lassen, ebensowenig die Engländer, die Holländer, die Belgier und Luxemburger. Stark vertreten war der Osten Europas: Tschechen, Slowaken, Ungarn, Polen, Slowenen, Kroaten usw. Auch Griechen wurden gesichtet. Für transkontinentalen Touch sorgte Triumph selbst: Man hatte Händler aus den USA und aus Japan eingeflogen. Die haben gestaunt, auf was für grosse Beine das kleine Österreich ein Motorrad-Treffen stellt. Denn dass eine ganze Dorfgemeinschaft gemeinsam mit einem stetig wachsenden Haufen enthusiastischer Eisenreiter ein Fest feiert mit Spass & Freude & Begeisterung - das ist aussergewöhnlich.

Die Tatsache, dass die Youngsters aus der Gegend regelmässig die Gelegenheit beim Schopf packen, fleissig bei der Tridays mitzufeiern, ist nur zu verständlich. Die jährliche Triumph-Versammlung ist ein Top-Highlight der Region. Wir freuen uns das ganze Jahr auf das Treffen, so die örtlichen Wirte und Geschäftsleute unisono. Das Geschäft ging allenthalben gut, angeregt von Trockenheit und Outdoor-freundlichen Temperaturen. Die heimische Händlerschaft Steiner, Ossimoto, Il Moto, Motorradklinik Leibnitz beschwerte sich nicht. Die zugereisten Aussteller auch nicht. Die Zubehör-Anbieter à la Remus, Shoei, SW Motech & Co. machten späte Sperrstunden.

Gefreut haben sich darüber alle. Michael Nier, Chef von Triumph Motorrad Deutschland, besonders. Er ist ja grundsätzlich kein trauriger Mensch, doch er hat diesmal auffallend dauergelacht und gelächelt, und er hatte auch allen Grund dazu. Deshalb steht der nächste Termin zum kollektiven Freuen bereits fest. Die Tridays Nummer sechs sind für den 24. 26. Juni 2011 fixiert. Wieder mit der Triweek im Vorfeld. Bleibt bis dahin zu wünschen, dass das Wetter sich wieder so kooperativ zeigt wie dieses Jahr. Denn das einzige, was bei den Tridays 2010 wirklich gefehlt hat, war englisches Wetter. Wohl hat es in der Nacht von Freitag auf Samstag geregnet, gnädigerweise zwischen halb zwei und vier Uhr früh, und am darauffolgenden Morgen schwebten fette Nebelschwaden durchs Tal. Aber im Laufe des Tages ist der Sommer gekommen, mit Sonnenschein und Motorradfahr-verträglichen Temperaturen.

Dem Doppeldecker muss man weichen,
manchmal hat auch er stark Schräglafe.

Die Schwestern der Queen trieben Schabernack,
wie gewohnt.

Kevin Carmichael entpuppte sich auch als Nachtvogel: Stunt-Feuerwerk nach dem Abpfiff
des letzten WM-Spiels des Tages.

 

Slideshow


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Interessante Links:

Text:  Trixi Keckeis
Fotos:  Trixi Keckeis, Alfred Jurkovic,
Tourismusbüro Neukirchen/Grossvenediger

Autor

Bericht vom 30.06.2010 | 4'332 Aufrufe

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