Yamaha XSR 700 Test

Das moderne Retro Bike im ersten 1000PS-Test

Yamaha Neuheiten 2016: Die neue Yamaha XSR 700 2016! Wenn ein japanischer Hersteller zur Zeit alles richtig macht, dann ist das wohl Yamaha. Nach MT-09, MT-07 und der atembereaubenden YZF-R1 folgt mit dem Retro Bike XSR 700 nun ein weiteres Modell, das voll ins Schwarze trifft. Zur rechten Zeit am rechten Ort - die neue Yamaha XSR 700 passt ausgezeichent in den aktuellen Trend der modernen Retro Bikes, die sich optisch zwar an den alten Haudegen orientieren, technisch aber auf modernste Technologien vertrauen.

Als Basis dient der XSR 700 die MT-07 - nur beim Preis ein billiges Einsteiger-Motorrad, in Sachen Performance jedoch eine unerwartet sportliche und agile Maschine. Und dementsprechend kräftig und spielerisch geht auch die XSR700 ans Werk. Das Grundgerüst mit Rahmen, Motor, Schwinge und Fahrwerk wurde weiterstgehend unverändert von der MT-07 übernommen, womit auch bei der XSR 700 75 PS bei 9000 Touren und ein maximales Drehmoment von 68 Newtonmeter bei 6500 Umdrehungen anstehen.

Am Papier ist das, so wie bei der MT-07 nicht allzu viel, im echten Leben reisst aber auch die XSR damit ordentlich an, das Vorderrad hebt sich ganz gern vom Boden und je höher man dreht, desto mehr Schmalz steht auch am Tisch - Schluss ist dann erst bei über 10.000 Touren. Ein spassiger Geselle also, der Parallel-Twin mit fast 700 Kubik Hubraum und modernen Zutaten wie Vierventiltechnik, zwei oben liegenden Nockenwellen und elektronischer Einspritzung. Auch bei der Bremsanlage könnte man mit der günstigen MT-07 als Basis eine etwas schwachbrüstigere Performance erwarten, tatsächlich funktionieren selbst harte Bremsmanöver tadellos, die beiden Vierkolbenzangen an der Front verzögern zuverlässig, gut dosierbar und mit angemessener Handkraft.

Yamaha XSR 700 Fahrwerk

Beim Fahrwerk passt die relativ softe Abstimmung der Federelemente sogar auf der XSR 700 noch besser als auf der MT-07, die mit ihrer kantig modernen Aufmachung doch eher in Richtung aggressiver Streetfighter zielt. Die XSR 700 hingegen bietet mit dem höheren und breiteren Lenker eine viel aufrechtere, gemütlichere und Scrambler-artige Sitzposition - auf die eine komfortable Abstimmung klarerweise perfekt zugeschnitten ist. An die Grenzen stösst das Fahrwerk ohnehin erst bei extrem sportlicher Fahrweise, dann macht es sich auch erstmals negativ bemerkbar, dass der Lenker gummigelagert ist und beim knallharten Bremsen ein etwas weniger direktes Gefühl vermittelt.

Dass es mit der XSR 700 ohnehin mehr um cooles und spassiges Fahren als um Rundenzeiten geht, signalisiert vor allem die gelungene Optik. Eine Menge Retro-Elemente gemixt mit modernen Features machen aus ihr ein Motorrad, das einerseits im Teich der echten Classic Bikes wie etwa Triumph Bonneville oder Moto Guzzi V7 fischt, andererseits dank ihrer modernen Basis aber auch mit modernen Naked oder Retro Bikes vom Schlage der Ducati Scrambler konkurriert.

Mit viel Hingabe gebaut, zeigen sich die feinen Details an allen Ecken und Enden der XSR 700: Der Rundscheinwerfer mit auf die Lackierung abgestimmter Farbe, das ebenfalls runde und extrem gelungene LED-Rücklicht, die Alupanele über dem Stahltank oder die hübsche Sitzbank - das Konzept ist ziemlich stimmig. Lediglich zwei Dinge passen meiner Meinung nach nicht ganz zu dieser ansonsten sehr gelungenen Retro-Optik: Der kurze Stummelauspuff und der Kühler in prominentem Silber lackiert.

Zubehör für Yamaha XSR 700

Glücklicherweise hat Yamaha aber ohnehin daran gedacht, dass es vor allem bei solchen Retro Bikes sehr stark um Individualisierung geht, sobald die XSR700 beim Händler steht wird es also auch ein umfassendes Zubehör-Programm mit weiteren Sitzbänken, Stoff-Seitentaschen, Akrapovic-Auspuffen, Startnummerntafeln, Verkleidungsteilen, Handschutzbügel und eben auch schwarze Kühlerabdeckungen geben. Sogar ein Solositz ist im Programm und auch dafür haben die Techniker alle nötigen Vorbereitungen getroffen, der Heckrahmen ist nicht geschweisst sondern angeschraubt und lässt sich ohne Probleme abmontieren, umbauen und individualisieren.

Preis Yamaha XSR 700

Der Preis der XSR700, die das Werk mit serienmässigem ABS verlässt, liegt mit 8999 Euro in Österreich zwar 2000 Euro über jenem der MT-07 mit ABS, geht dank der extravaganten Optik, den hochwertigeren Teilen und nicht zuletzt dem exklusiveren Auftritt durchaus in Ordnung. Denn mal ganz ehrlich: Die MT-07 ist ein ausgezeichnetes und auch noch günstiges Motorrad - das vor allem deshalb an jeder zweiten Ecke steht. MIt einer XSR700 ist man gewiss in einem elitäreren Kreis und kann sich dank der vielen coolen Tuning-Teile ein absolutes Unikat aus ihr machen.

Fazit: Yamaha XSR700 2015

Mit der XSR700 ist Yamaha wohl erneut ein grosser Wurf gelungen, der Retro-Look mit modernen Elementen kommt ja zur Zeit bei den Kunden sehr gut an. Dass als Basis die günstige MT-07 dient, stört dabei keineswegs, immerhin ist der Einsteiger als äusserst sportlich und agil bekannt. Bei der XSR700 passt das komfortable Fahrwerk mit der bequemen, aufrechten Sitzposition bestens zusammen. Der Preis von fast 9000 Euro wirkt auf den ersten Blick und vor allem im Vergleich zur MT-07 ziemlich happig, die gewonnene Optik und Exklusivität machen das Geld aber wieder wett.


  • sehr agiles Triebwerk
  • komfortables und dennoch sportliches Fahrwerk
  • bequem aufrechte Sitzposition
  • coole Retro-Optik
  • komplette Armaturen
  • gute Bremsen
  • viel Zubehör erhältlich
  • Bei extrem sportlicher Fahrweise zu weiches Fahrwerk
  • digitaler Drehzahlmesser schwer ablesbar
  • viel höherer Preis als die Basis MT-07

Bericht vom 03.11.2015 | 109'893 Aufrufe

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