BMW F 800 R 2017 Test

Brave Power: Nakedbike fürs Volk

Die BMW F 800 R startet mit EURO4-Motor, neuen Instrumenten, zwei Fahrmodi und ABS serienmässig und neuen Farben in die Saison 2017.

Ich mag den Ausdruck Brot- und Butter-Motorrad nicht mehr hören. Wenn wir heute von einem Motorrad wie der F 800 R von BMW sprechen, dann reden wir von einem Motorrad , das mit einer Leistung von 90 PS bei einem Gewicht von nur 202 kg vollgetankt in unter 4 Sekunden von 0 auf 100 beschleunigt; das über 200 km/h schnell fährt; das über das E-Gas-System serienmässig über zwei Fahrmodi, Road und Rain, verfügt; das optional mit dem Fahrmodus Dynamic und Sportfelgen ausgestattet werden kann; und das man als EURO4-Modell an der neuen Auspuffendkappe erkennt, bei genauem Hinschauen auch an den überarbeiteten Instrumenten.

F 800 R ist keine Monster, keine Z, keine Streety

Sicher, die F 800 R zeugt von deutscher Pragmatik und Gründlichkeit, versprüht daher nicht den elegant-emotionalen Charme einer Ducati Monster, noch tritt sie so aggressiv-einschüchternd auf wie eine Kawasaki Z900 oder eine Triumph Street Triple 800. Doch sie verkörpert den verlässlichen, sicheren Partner für alle Lebens- und Schräglagen und eigentlich auch die grosse Tugend des Understatements. Denn wer die R mal unter der Führung des mehrfachen Freestyle-Weltmeisters Chris Pfeiffer erlebt hat, der weiss von ihrem Potenzial und ihren Möglichkeiten. Auch 90 PS und 86 Nm sind eben kein Kinderspielzeug.

Sportlichkeit für alle

Auch wenn die F 800 R sehr sportlich kann, basiert ihr Gesamtkonzept auf maximaler Zugänglichkeit und Benutzerfreundlichkeit. Die Sitzhöhe beträgt moderate 790 mm, es sind sowohl eine niedrige (770 mm) als auch eine hohe (820 mm) Sitzbank erhältlich. Die Sitzbank ist ergonomisch geformt und läuft zum 15 l fassenden Tank schmal zu, was den Schrittbogen verkleinert, das heisst auf dem Bayernbike haben auch kleinere Fahrerinnen und Fahrer einen sicheren Stand. Das Nakedbike wirkt kompakt, aber nicht unterdimensioniert, sondern erwachsen. Eine Bereifung in den Dimensionen 120/70-17 und 180/55-17, Doppelscheibenbremsen mit 320 mm Durchmesser und 4-Kolben-Radialbremssättel vorne und eine Up-Side-Down-Gabel, leider nicht verstellbar, zeugen von einer kräftigen Anatomie.

Keine Einarmschwinge an der F 800 R

Im Gegensatz zur F 800 GT, dem Sporttourer, verfügt die R über eine Zweiarmschwinge. Hinten arbeitet ein Zentralfederbein, das in der Vorspannung über ein Handrad stufenlos regulierbar und in der Zugstufe einstellbar ist. Der Sportlichkeit wie der Ergonomie zuträglich sind die verstellbaren Hand- und Kupplungshebel, was ich persönlich immer sehr schätze. Natürlich ist serienmässig ein ABS verbaut.

Einzigartiger Klang des Reihenzweiers

Der Endantrieb läuft bei der F 800 R über eine Kette, bei der F 800 GT über einen Riemen. Dadurch wirkt die R etwas direkter und forscher. Man gerät sofort in Versuchung, zackiger zu fahren als mit der GT, die man eher laufen lässt. Die Bremsen funktionieren hervorragend und auch die Leistung ist oben raus zufriedenstellend. Und ganz besonders mag ich diesen einzigartigen Klang des Reihenzweizylinders, den ich beim Herannahen einer F 800 R sofort erkenne. Das spielerische Handling, das neutrale Einlenkverhalten und die geräumige Ergonomie laden zum Flanieren wie zum Drangsalieren ein - also im besten Sinne andrücken.

Mit EURO4-Motor, neuen Fahrmodi, neuen Instrumenten und neuen Farben startet die F 800 R in die neue Saison. Erkennbar ist sie auf den ersten Blick nur an der Endkappe am stattlichen Edelstahlauspuff. Sie ist eines jener ausgewachsenen Motorräder, die trotz einem beachtlichen sportlichen Potenzial für eine maximal breite Benutzergruppe konzipiert wurden. Daher ist sie (gedrosselt) absolut einsteigerfreundlich, kann aber ebenso erfahrenes Publikum begeistern. Etwas pragmatisch bleibt ihr Charakter zwar, doch dafür entschädigt der unverwechselbare, hohle Klang des Reihenzweiers.

Farben BMW F 800 R 2017

  • Blackstorm metallic
  • Racingred uni
  • Motorsport Farben

Fazit: BMW F 800 R 2017

Mit EURO4-Motor, neuen Fahrmodi, neuen Instrumenten und neuen Farben startet die F 800 R in die neue Saison. Erkennbar ist sie auf den ersten Blick nur an der Endkappe am stattlichen Edelstahlauspuff. Sie ist eines jener ausgewachsenen Motorräder, die trotz einem beachtlichen sportlichen Potenzial für eine maximal breite Benutzergruppe konzipiert wurden. Daher ist sie (gedrosselt) absolut einsteigerfreundlich, kann aber ebenso erfahrenes Publikum begeistern. Etwas pragmatisch bleibt ihr Charakter zwar, doch dafür entschädigt der unverwechselbare, hohle Klang des Reihenzweiers.


  • starke Bremsen
  • aufgewertete Ausstattung
  • niedriges Gewicht
  • zugängliche Geometrie
  • charakteristischer Sound
  • etwas pragmatisch
  • Spritzigkeit fehlt ein wenig

Bericht vom 07.06.2017 | 114'950 Aufrufe

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